Ein frühzeitig veröffentlichter Newsletter-Beitrag eines österreichischen Weinmediums zwingt mich dazu, eine persönliche Information bekanntzugeben – früher als ich es eigentlich wollte. Ich lege meine Position als Geschäftsführer der Premium Estates of Austria zurück und stelle mich einer neuen Herausforderung.
Im Jahr 2004 gaben mir jene Herren auf diesem Foto (Alois Gölles, Gernot Heinrich, Fred Loimer, Josef Pöckl und Willi Sattler) die Chance, sie bei ihren weltweiten Vermarktungs-Aktivitäten zu unterstützen. Die Premium Estates of Austria wurden im Laufe der Jahre immer mehr zur Plattform für einen regen Ideen- und Erfahrungsaustausch rund um den Weinbau und seine Herausforderungen im Weingarten und im Keller. Ich durfte Einblick in die Produktions-Methoden nehmen und in „meinen“ Betrieben auch immer wieder mithelfen: Wann immer es die Zeit erlaubte wollte ich mit aufgekrempelten Ärmel im Weingarten oder im Keller sein. So wie guter Wein im Laufe der Jahre zu einem besonderen Getränk reift, wurde auch das Verhältnis zwischen den Weinbauern und mir immer enger.
Fred Loimer betrachte ich als einen meiner wichtigsten Mentoren in der Weinwelt. Er ist der Motor hinter der neuen Welle des biodynamischen Weinbaus in Österreich und eine treibende Kraft im Kamptal. Die Schönheit und Vielseitigkeit dieses Weinbaugebietes habe ich durch ihn kennengelernt. Fred Loimer hat den Blick immer darauf gerichtet, wie man die Dinge besser machen kann. Bester Beweis dafür ist das extrem hohe Komplexität der Weine, die er produziert.
Gernot Heinrichs Streben nach Qualität ist unübertroffen. Das soziale Engagement von Gernot und seiner Frau Heike sind wirklich einzigartig und unvergleichlich. Dies fühlt man auch in ihren Weinen. Gernot und Heike waren es auch, die zu Beginn unserer Kooperation vorgeschlagen haben, den viel zu früh verstorbenen Josef „Pepsch“ Pöckl an Board zu holen – für den Fall, dass der Ruf nach einem anderen Stil des österreichischen Rotweins laut würde. Lang lebe der Admiral von Pepsch und der Rêve de Jeunesse von René und all ihre anderen liebevoll gehüteten Schätzen.
Im Jahr 2007 stieß der „Weinbürgermeister“ unserer Hauptstadt zu uns. Fritz Wieninger brachte mehr Würze in unsere Vereinigung: mit seinem herausragenden Wiener Gemischten Satz und dem vielfältigen Portfolio seiner Weine, die von den besten Lagen Wiens stammen. Trifft man Fritz Wieninger persönlich, weiß man, es ist absolut unmöglich zu einem seiner Weine „Nein“ zu sagen. Jeder, der ihn getroffen hat, wird das mit großer Wahrscheinlichkeit bestätigen.
Alois Gölles, ein visionärer Vordenker, war seit dem ersten Tag Teil unserer Gemeinschaft. Er hat uns stets unterstützt, indem er Herausforderungen als neue Chancen betrachtet hat. Sein Perfektionsdrang wird einem in allem sichtbar, was er in die Hand nimmt. Seine feinen Spirituosen und erlesene Essige sind eine große Bereicherung für unser Portfolio.
Der 1997er Kranachberg von Willi Sattler wird für ewig mein erster „WOW!“-Wein bleiben und der Sattlerhof wird stets einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen. Willi und Maria Sattler haben immer an mich geglaubt. Sie haben mir das Baby „Premium Estates“ vertrauensvoll in die Hände gelegt, jetzt ist daraus bereits ein Teenager geworden.
In den vergangenen 3,5 Jahren hat mir Stefanie Lobner dabei geholfen, diesen „Teenager“ großzuziehen und zu betreuen. Sie hat dabei großartige Arbeit geleistet. Darüber hinaus ist sie mit ihrem positiven Denken und ihrer freundlichen Art die beste Kollegin, die man sich wünschen kann.
In den letzten zwölf Jahren habe ich in der großen Wein-Familie auf der ganzen Welt wunderbare Menschen getroffen. Viele von ihnen sind zu Freunden geworden. Ich durfte als Botschafter einiger der besten Weingüter unseres Landes die Welt bereisen, die Flagge des österreichischen Weines stets stolz hochhalten. Während dieser Zeit hatte ich auch die Möglichkeit, mein Wein-Studium zu absolvieren und wurde Teil der internationalen Familie der Masters of Wine.
Gleichzeitig hat sich auch mein privater Orbit verändert: Zwei kleine Erdenbürger sind nun Teil meiner Welt – ich liebe sie bis zum Mond und wieder zurück. Sie brauchen mich und ich möchte mehr Zeit mit ihnen verbringen, als ich es in den letzten Jahren konnte. Auch meine Frau, die meine größte und wichtigste Stütze in all den Jahren war, soll einen Ehemann haben, der ein wenig öfter zu Hause ist, als bisher.
Meine private Situation ist der Hauptgrund für die Entscheidung, meine Position als Geschäftsführer der Premium Estates of Austria zurückzulegen. Eine Entscheidung, die mir schwerer fällt als ich dachte. Was mich tröstet: Ich verlasse kein sinkendes Schiff, sondern ein spritziges Speed-Boat, das in Zukunft von einer höchst kompetenten und charmanten Person geführt wird.
Ich bin den Mitgliedern der Premium Estates und ihren Mitarbeitern von Herzen dankbar – für alles, was sie mir beigebracht und ermöglicht haben. Ihre Weine, Spirituosen und Essige werden immer eine besondere Bedeutung für mich haben. Meiner Nachfolgerin wünsche ich das Allerbeste.
Premium Estates of Austria- dynamic 2gether since 2004!
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